RSV Infektionen (Respiratory-Syncytial-Virus) sind in etwa 50% der häufigste Grund für eine Krankenhausaufnahme wegen Atemwegsproblemen bei Kindern unter einem Jahr. Frühe RSV-Infektionen sind leider auch mit Spätfolgen verbunden. Bis ins frühe Erwachsenenalter kommt es in weiterer Folge mit einem bis zu 12-fach erhöhten Risiko zu obstruktiven Erkrankungen der Atemwege. Die Entwicklung eines Asthmas und anderen allergischen Reaktionen treten bei Kindern, die eine schwere RSV Infektion vor dem ersten Lebensjahr hatten, deutlich häufiger auf.

RS-Virus:

Das Humane Respiratorische Syncytial-Virus gehört zu den Pneumoviren. Es befällt die Schleimhäute der oberen Atemwege, die Flimmerepithelien der Luftröhre bis zu den kleinsten Bronchien (Bronchiolen).

Übertragung:

Übertragen wird das Virus durch Schmierinfektionen und Tröpfcheninfektion. Die Inkubationszeit beträgt zwei bis acht Tage. Das RS-Virus tritt in unseren Regionen saisonal auf, meist von Oktober bis April.

Symptome:

RS-Viren verursachen  im oberen Respirationstrakt Symptome einer Erkältung wie  Schnupfen (Rhinitis), die bei größeren Kindern und Erwachsenen meist harmlos verlaufen und nach kurzer Zeit wieder abheilen.  Manchmal kann sich eine akute Bronchitis oder auch eine Mittelohrentzündung entwickeln.

Bei Kindern unter einem Jahr äußern sich die Symptome meist schwerer. Fieber, laufende Nase (Rhinitis), Husten und Atembeschwerden treten auf. Durch die behinderte Nasenatmung wird das Trinken deutlich erwschwert, sodass die Kinder nicht mehr ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen. Bei kleinsten Säuglingen können die Symtome mit einem typisch klingendem gepresstem Husten das Symptom der entzündeten kleinsten Atemwegen (Bronchiolitis) zeigen. Manchmal kommt es rasch zu einer angestrengtem Atmung, die sich in einer schaukelnden Atmung mit Einziehungen, vermehrten Atemzügen (Tachypnoe), ungenügenden Sauerstoffsättigung mit bläulicher Verfärbung der Mundregion (Zyanose) äußern.

Als Hochrisikokinder gelten Frühgeborene (<35.SSW), Herzkinder und auch Säuglinge mit Lungenerkrankungen.

  • Frühgeborene <28.SSW bis zu einem Alter von 12 Monate zu Beginn der RSV Saison
  • Frühgeborene 29.-32.SSW, die zu Beginn der RSV-Saison jünger als 6 Monate sind und Hochrisiko-Kinder sind (Geburtstermin ab 1. Mai)
  • Frühgeborene 33.-35.SSW, die zu Beginn der RSV-Saison jünger als 3 Monate sind und Hochrisikokinder sind (Geburtstermin ab 1.August)
  • Alle Frühgeborene mit bronchopulmonaler Dysplasie (chronic lung disease) bis zu einem Alter von 24 Monaten
  • Alle Kinder mit hämodynamisch signifikanten, angeborenen Herzfehlern bis zu einem Alter von 24 Monaten

Therapie:

Die passive Immunisierung mit Pallivizumab (Synagis) ist aus heutiger Sicht die beste vorbeugende Maßnahme zum Schutz von Hochrisikokindern vor dem RS-Virus. Aufgrund von Kostengründen ist dies nur Hochrisikokindern (Frühgeburten, chron. Lungenerkrankten und Herzkindern bis zu einem Alter von 24 Monaten zu Beginn der RSV Saison) vorbehalten. Diese wird mittels Impfung in den Muskel 1x pro Monat verabreicht.