Antibiotika (Mehrzahl) sind Arzneimittel mit denen man Krankheiten heilt, welche durch Bakterien verursacht werden. Diese Krankheiten werden auch als Infektionskrankheiten bezeichnet. Eine Infektionskrankheit (auch Infekt oder ansteckende Krankheit) ist eine durch Erreger (Bakterien, Pilze oder Viren) hervorgerufene Erkrankung. Antibiotika können nur Infektionskrankheiten heilen, welche durch Bakterien hervorgerufen werden. Nicht jedes Antibiotikum (Einzahl) wirkt gegen jedes Bakterium. Allgemein kann man sagen, dass Antibiotika Bakterien töten oder ihre Ausbreitung stoppen. Wird eine Infektionskrankheit durch einen Virus ausgelöst, dann ist ein Antibiotikum wirkungslos und steigert die Wahrscheinlichkeit für die Bildung eines Antibiotika resistenten Erregers. Aus diesem Grund ist es von enormer Bedeutung, ob ein Infekt durch ein Virus oder durch Bakterien ausgelöst wurde.

 

Resistenzen und Entwicklung neuer Antibiotika

Ein besonders großes Problem ist die Antibiotika Resistenz von Bakterien. Darunter versteht man, wenn Bakterien gegen Antibiotika immun werden – das Antibiotikum also seine Wirkung verliert. Die Bakterien können sich dann ungehindert im Körper ausbreiten. Aus diesem Grund müssen verschriebene Antibiotika immer fertig genommen werden, auch wenn man sie sich schon gesund fühlen. Wird die vorgeschriebene Menge nicht eingenommen oder die Behandlung vorzeitig abgebrochen, dann besteht die Möglichkeit, dass sich multiresistente Bakterien im Körper entwickeln.

Die zunehmende Ausbreitung von multiresistente Bakterien ist mittlerweile ein weltweites Problem. Es wurden schon erste „Supererreger“ nachgewiesen, die gegen alle bekannte Antibiotika resistent sind. Im Jahr 2005 infizierten sich rund drei Millionen Europäer mit Bakterien, die gegen bekannte Antibiotika resistent waren – 50.000 von ihnen starben daran. Besonders in Afrika sterben Menschen, die nicht mehr mit Antibiotika behandelbaren Infektionen erliegen. Wenn die Entwicklung anhält, dann gehen die Schätzungen davon aus, dass in den nächste Jahrzehnten bis zu 10 Millionen Menschen pro Jahr an multiresistenten Erreger sterben werden.

Im Vergleich dazu sterben derzeit ca. 3 Millionen Menschen pro Jahr an AIDS oder 1,2 Millionen Menschen an Verkehrsunfällen. Aus diesem Grund wird auf „Reserveantibiotika“ nur in schweren Fällen zurückgegriffen. Hauptgrund für die zunehmende Resistenz ist der gestiegene Einsatz an Antibiotika.

Die zunehmende Antibiotikaresistenzen von Baktieren macht es erforderlich, dass ständig neue Antibiotika entwickelt werden. Diese Entwicklungen sind allerdings sehr kosten- und zeitintensiv. So ist es nicht verwunderlich, dass die Zahl der jährlich neu auf den Markt kommenden Antibiotika ständig zurück geht. Hinzu kommt, dass neue Antibiotika normalerweise zuerst als Reserveantibiotika verwendet werden. Daraus folgt, dass sie selten eingesetzt werden und die Verkaufszahlen entsprechend gering sind. Fast alle großen Pharmakonzerne haben daher ihre Entwicklung in diesem Bereich wegen mangelnder Gewinnaussichten eingestellt. Führende Experten auf dem Gebiet der Antibiotikaforschung bewerten die Situation als äußert alarmierend und warnen vor schwerwiegenden zukünftigen Folgen, wie etwa einem starken Anstieg von Todesfällen aufgrund nicht mehr behandelbarer Infektionen.

 

Nebenwirkungen von Antibiotika

In der Regel sind Antibiotika gut verträglich. Nebenwirkungen sind in erster Linie Allergien, die Störung der Darmflora und das Auftreten von Pilzinfektionen. Besonders eine starke und beständige Behandlung kann zu einer nachhaltigen bzw. endgültigen Schädigung der den Darm besiedelnden Mikroorganismen führen. Besonders empfindlich auf Antibiotika reagiert die Darmflora von Kindern bis etwa zum dritten Lebensjahr, da sie in dieser Zeit ihre entscheidende Entwicklungsphase hat.

Am besten nimmt man ein Antibiotikum mit einem Glas Wasser zu sich. Es gibt bestimmte Antibiotika, welche sich nicht mit Milch vertragen – zum Beispiel Antibiotika mit den Wirk­stoffen Tetra­zyklin, Doxy­zyklin, Mino­zyklin oder Cipro­floxazin und Norfloxazin.

 

Mythen und Fakten zu Antibiotika

1. Antibiotika sind keine Chemiekeulen, sondern meist natürlichen Ursprungs. Das erste Antibiotikum wurde aus dem Pilz Penicillium entwickelt. Viele Antibiotika stammen von Pilzen – sind als natürlichen Ursprungs.

2. Antibiotika helfen nicht gegen Verkühlungen wie Halsentzündungen, Schnupfen oder Husten. Auch Bronchitis wird meistens durch Viren ausgelöst. Das selbe gilt auch für die Influenza (Grippe).

3. Antibiotika machen den Patienten nicht resistent. Es kann aber sein, dass resistente Keime den Körper befallen oder dass sich resistente Bakterienstämme entwickeln, wenn Antibiotika falsch eingesetzt werden.