Pneumokokken sind Bakterien, die bei Säuglingen und Kleinkindern schwere invasive Erkrankungen wie Sepsis, Meningitis und Lungenentzündung auslösen können, häufig aber auch „mildere“ Erkrankungen wie Atemwegsinfekte und Mittelohrentzündungen verursachen. Es gibt insgesamt 95 Serotypen (Untergruppen). Im Zeitraum von 2001 bis 2008 sind einer Studie nach 9% der Kinder, die eine invasive Pneumokokken Erkrankung gehabt haben, gestorben. 28% der erkrankten Kinder hatten nach einem halben Jahr immer noch neurologische Schäden. Besonders ältere Menschen wie Großeltern werden von erkrankten Kindern angesteckt und können auch sehr schwere Infektionen mit Todesfolge erleiden. Bei Infektion besiedeln die Pneumokokken die Schleimhaut von Nase und Rachen und breiten sich von dort aus auf den ganzen Körper aus. Der Altersgipfel der Pneumokokkenmeningitis liegt im 2. Lebenshalbjahr!

 

Wer bekommt die Impfung?

Alle Kinder und Erwachsene sollten geschützt werden. Besonders gefährdet sind Frühgeburten, Kinder mit Gedeihstörung, Zöliakie, mit Bluterkrankungen wie Sichelzellanämie oder anderen Hämoglobinopathien, angeborenen oder erworbenen Immundefekten, Kinder mit Cochlea-Implantaten, Asplenie, chronischen Erkrankungen,  Atemwegserkrankungen wie Asthma, Diabetiker und andere Stoffwechselerkrankungen, neurologischen Erkrankungen wie Cerebralparese, Epilepsie,… Um schwere invasive Pneumokokkenerkrankungen zu vermeiden, ist ein möglichst früher Impfbeginn unbedingt anzuraten.

 

Impfung

Derzeit steht im kostenfreien Impfprogramm von 6 Wochen bis 18 Jahren der 15 valente Impfstoff Vaxneuvance zur Verfügung, der vor 15 Arten von Bakterien namens Streptococcus pneumoniae oder Pneumokokken schützt.

Kinder aus der Risikogruppe werden nach dem gleichen Schema geimpft, jedoch steht die kostenfreie Impfung bis zum vollendeten 5. Lebensjahr zur Verfügung.

Die zwei weiteren Konjugatimpfstoffe  Synflorix (10-valenter Impfstoffe) und der 13-valenter Impfstoff Prevenar13) stehen noch zusätzlich im kostenfreiem Programm.  Impfserien sollten mit demselben Impfstoff (PNC10 oder PNC13) komplettiert werden, mit welchem sie begonnen wurden. Der Konjugatimpfstoff für Säuglinge kann gleichzeitig mit der 6-fach-Impfung (an verschiedenen Injektionsstellen) verabreicht werden. Für Hochrisiko-Patienten steht zusätzlich der PPV23: 23-valente Polysaccharid-Impfstoff (Pneumovax) ab dem 3. Lebensjahr zur Verfügung.

 

Nebenwirkungen

Der Impfstoff wird grundsätzlich sehr gut vertragen. Leichte Allgemeinreaktionen wie Temperaturerhöhung und Fieber sowie lokale Reaktionen wie Schmerzen, Schwellung und Rötung an der Impfstelle können am Tag der Impfung oder in den darauffolgenden Tagen auftreten. Häufig werden weiters Schläfrigkeit, Appetitlosigkeit oder eine Verhärtung an der Impfstelle, gelegentlich eine Blutung oder ein Bluterguss an der Impfstelle, selten allergische Reaktionen wie Hautausschlag oder Urticaria und sehr selten neurologische Auffälligkeiten wie hypoton-hyporesponsive Episode angegeben.

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