Rotaviren sind weltweit verbreitet und die häufigste Ursache von schweren Durchfallserkrankungen. Besonders Baby und Kleinkinder bis zum 2. Lebensjahr sind betroffen. Bei klinisch relevanten Durchfallerkrankungen sind Rotaviren mit einem Anteil von 35–52 % vertreten. Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation sterben pro Jahr 527.000 Kinder unter 5 Jahren an einer Durchfallerkrankung durch Rotaviren. Laut Robert Koch Institut werden in Deutschland 50.000 Krankheitsfälle pro Jahr gemeldet. Die meisten Erkrankungen treten bei Kindern unter 3 Jahren auf. In der EU stirbt pro Tag im Durchschnitt ein Kind pro Tag an den Folgen einer durch Rotaviren verursachten Erkrankung.
Übertragung

Rotaviren werden durch Kontakt (oral, fäkal) übertragen. Da Rotaviren in der Umwelt sehr lange überleben, ist es fast nicht möglich, eine Infektion durch hygienische Maßnahmen zu vermeiden. Im Anschluss an eine schwere Erkrankung wird der Erreger üblicherweise für ca. ein bis drei Wochen ausgeschieden. Die Rotaviren können bis zu 8 Wochen nach der Erkrankung ausgeschieden werden. Für eine Ansteckung reichen wenige Partikel aus. Der Erreger kann Tage auf Oberflächen überleben und über Wochen in Wasser. Auf Händen kann der Erreger mindestens 4h überleben. Rotaviren haben gegen die gängigen Desinfektionsmittel eine hohe Resistenz. Vor Verfügbarkeit von Rotavirus-Impfstoffen (verfügbar seit 2006) waren Rotaviren die häufigsten Erreger von Brechdurchfall (Gastroenteritis) bei Säuglingen und Kleinkindern. Damals wurden in Österreich jährlich 2.900 bis 4.400 Kinder wegen Rotavirus-Brechdurchfall ins Krankenhaus eingewiesen.

Krankheitsverlauf

Nach einer Inkubationszeit von ein bis drei Tagen treten die klinischen Symptome auf. Häufig beginnen die Symptome mit Erbrechen, gefolgt von mäßigem Fieber und Durchfall. Bei schweren Krankheitsverläufen kann der Durchfall (bis zu 20x pro Tag) vier bis fünf Tage andauern und durch den daraus folgenden Wasser- und Elektrolytverlust zur Austrocknung führen, die lebensbedrohlich sein kann. Die übliche Erkrankungsdauer beträgt sechs bis acht Tage. Bei Kleinkindern kann die Infektion mit Rotaviren als besondere Komplikation auch zu einer Invagination (Einstülpung) des Darmes führen, die operativ behandelt werden muss.

Impfungen

Die Impfung gegen Rotaviren ist im kostenfreien österreichischen Impfprogramm enthalten. Es handelt sich um eine Schluckimpfung, die ehest möglich ab der vollendeten 6. Lebenswoche verabreicht werden soll. Alle Säuglinge sollen in Abhängigkeit vom verwendeten Impfstoff, entweder 2 oder 3 Dosen mit einem Mindestabstand von 4 Wochen zwischen den einzelnen Dosen erhalten. Bei 2 Dosen ist die Impfserie spätestens mit einem Alter des Säuglings von 24 Wochen, bei 3 Dosen spätestens mit 32 Wochen abzuschließen. Die Impfung ist für Kinder jenseits der oben genannten Altersgrenzen (24. bzw. 32. Lebenswoche) und Erwachsene nicht vorgesehen. Auffrischungsimpfungen sind nicht vorgesehen. Nach der Impfung bedarf es keiner gesonderten Schonung.

Nebenwirkungen des Impfstoffes Rotarix

Nach der Impfung kann es zu einer erhöhten Reizbarkeit des Kindes kommen. Da der Impfstoff aus abgeschwächten Rotaviren (Lebendimpfung) besteht, kann es zu Appetitverlust, und milden Symptomen, welche durch Rotaviren hervorgerufen werden, wie Durchfall, Erbrechen, Blähungen, Bauchschmerzen, Aufstoßen, Fieber und Müdigkeit kommen

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